Strahlengefahren – Strahlenschutz

Radioaktive Strahlung

 

Radioaktive Strahlung kann man nicht sehen, hören oder riechen, sie kann den Organismus aber schwer schädigen. Es gibt Alpha-, Beta- und Gammastrahlung.

Radioaktivität kommt in der Natur vor, wird aber auch in der Industrie, Medizin und Forschung angewendet. Radioaktive Strahlung kann uns von außen treffen. Radioaktive Stoffe werden auch über die Nahrung, die Atmung und über die Haut in den Körper aufgenommen.

5 Gefährdungsmöglichkeiten

 

Bedrohungen für den Menschen entstehen durch:

  • Unfälle beim Transport radioaktiver Güter
  • Unfälle mit Strahlenquellen
  • Kernkraftwerks-Unfälle
  • Absturz eines Satelliten mit Kernreaktor an Bord
  • Kernwaffeneinsatz

Bei Transportunfällen und Satellitenabstürzen schützen unsere Häuser und Wohnungen sehr gut. Um sich vor radioaktiver Strahlung zu schützen, sollten Sie Abstand zu möglicherweise verstrahlten Teilen halten und diese nicht berühren.

Bei Kernkraftwerks-Unfällen und Unfällen bei der Wiederaufbereitung schirmen die Gebäudewände die Strahlung stark ab und verringern die Strahlenbelastung sehr. Bei solchen Unfällen werden in der Regel keine Gebäude zerstört und es entsteht keine Druckwelle. Diese würde bei einer Atomwaffenexplosion entstehen und vor dieser wären Sie nur in einem Schutzraum wirksam geschützt. Bei Kernkraftwerks-Unfällen gibt es keine Hitzestrahlung, die Verbrennungen und Flächenbrände verursachen könnte. Die Direktstrahlung bleibt auf das Gelände beschränkt.

Bei Kernwaffeneinsätzen und anderen kriegerischen Ereignissen reichen diese Maßnahmen nicht aus.

Unabhängig vom Auslöser einer erhöhten Strahlenbelastung, ist grundsätzlich die radioaktive Verseuchung der Lebensmittel das größte Problem. Diese Belastung kann durch geeignete Maßnahmen der Behörden wesentlich verringert werden. Das hat auch die Katastrophe von Tschernobyl deutlich gemacht. Folgen Sie daher im Ernstfall immer den Empfehlungen der Behörden, um die Strahlenbelastung zu minimieren.

Wie Sie sich auf Strahlengefahren vorbereiten können

 

Wenn Sie sich und Ihr Zuhause auf einen eventuell auftretenden Atomunfall vorbereitet haben, sind Sie auch gegen andere Gefährdungen, beispielsweise Chemieunfälle oder Blackouts, besser geschützt.

  • Legen Sie einen Vorrat an Kaliumjodid-Tabletten für Kinder und Jugendliche in Ihrer Familie an. Diese erhalten Sie kostenlos in der Apotheke.
  • Wählen Sie für den Ernstfall einen geeigneten Aufenthaltsort in Ihrem Haushalt aus. Je mehr Wände zwischen Ihnen und der Hausmauer sind, desto größer ist der Schutz. Wenn möglich, wählen Sie Räume ohne Fenster und in der Mitte der Wohnung oder des Hauses.
  • Legen Sie sich einen Notvorrat an haltbaren Lebensmitteln und sonstigen nützlichen Dingen an. Mehr dazu unter "Bevorratung"
  • Machen Sie sich mit dem Warn- und Alarmsystem und der Bedeutung der Sirenensignale vertraut.

Maßnahmen im Anlassfall

 

Schutzmaßnahmen sind wichtig, um nach einem Strahlenunfall die Strahlenbelastung der Bevölkerung zu verringern. Für die Vorbereitung der Maßnahmen stehen teilweise nur einige Stunden bis Tage zur Verfügung. Je nachdem wie stark Österreich betroffen ist, sind unterschiedliche Schutzmaßnahmen notwendig:

Aufenthalt in Gebäuden

 

Gebäude schützen vor der durchziehenden, vergifteten Luft und vermindern das Einatmen von radioaktiven Stoffen. Die Strahlenbelastung kann dabei um das 10- bis 100-fache reduziert werden.

Kaliumjodid-Tabletten

 

Bei einem schweren Kernkraftwerks-Unfall werden große Mengen an radioaktivem Jod freigesetzt. Dieses setzt sich vor allem durch das Einatmen in der Schilddrüse fest und steigert das Krebsrisiko. Kaliumjodid-Tabletten schützen vor allem Kinder, Jugendliche und Schwangere vor strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs.

Achtung: Nehmen Sie Kaliumjodid-Tabletten nur ein, wenn die Behörden Sie dazu auffordern. Eine vorbeugende Einnahme ist nicht sinnvoll.

Landwirtschaftliche Maßnahmen

 

Die Bevölkerung kann langfristig vor allem durch kontaminierte Lebensmittel einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden. Wichtig ist daher die Durchführung landwirtschaftlicher Maßnahmen, um die Vergiftung von Lebensmitteln zu reduzieren:

  • Weideverbot für Nutztiere
  • Versorgung mit nicht vergiftetem Futter
  • Überwachung von Futter- und Lebensmitteln

Lebensmittel werden in Österreich auch ohne Anlassfall regelmäßig von den Behörden auf eine mögliche Strahlenbelastung hin überprüft.

Persönliche Schutzmaßnahmen

 

Persönliche Schutzmaßnahmen sind bereits bei einer geringen Strahlenbelastung sinnvoll:

  • Informieren Sie sich im Anlassfall über die empfohlenen Verhaltensregeln der Behörden.
  • Verzichten Sie auf Freilandgemüse, frisches Obst, Waldbeeren und Pilze aus betroffenen Gebieten.
  • Duschen und waschen Sie Ihre Haare nach einem Aufenthalt im Freien während eines Durchzuges vergifteter Luft.
  • Kleidungsstücke und Schuhe sollten außerhalb des Wohnbereichs gelagert werden.

Aktuelle Situation in der Ukraine

 

Die Abteilung Strahlenschutz im Klimaschutzministerium beobachtet die Lage laufend. Sie bietet allgemeine Informationen zur Situation in der Ukraine aus Sicht des Strahlenschutzes und auch zu den Atomkraftwerken Tschernobyl und Saporischschja. Zu diesem Thema wurden auch häufig gestellte Fragen (FAQ) zusammengestellt.

Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, steht Ihnen das Team der Helfer Wiens gerne zur Verfügung.

Beratung

Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten Sie eine Beratung zu speziellen Sicherheitsthemen? Kommen Sie ins Wiener Sicherheitszentrum.