Computerkriminalität - Cybercrime

 

Computerviren, Datendiebstahl oder Internet-Abzocke - es gibt viele Möglichkeiten, der Internet- und Computerkriminalität zum Opfer zu fallen.

Falls Sie den Verdacht haben, Opfer von Internet-Kriminalität geworden zu sein, bekommen Sie kostenlos erste Informationen und Handlungsempfehlungen von der Cybercrime Helpline unter der Telefonnummer 01 4000-4006.

Malware - Viren, Würmer und Trojaner

Malware (englisches Kunstwort aus "malicious" und "Software") sind Schadprogramme, also Computerprogramme, die unerwünschte oder schädliche Funktionen auf Ihrem PC, Laptop oder Handy ausführen.

Arten von Schädlingsprogrammen

  • Computerviren:
    Sie sind die älteste Art der Schädlingsprogramme und verbreiten sich, indem sie Kopien von sich selbst in Programme, Dokumente und Datenträger schreiben.

  • Computerwurm:
    Dieser ähnelt dem Computervirus. Der Wurm verbreitet sich aber direkt über das Internet oder Netzwerke und versucht so, in andere Computer einzudringen.

  • Trojanisches Pferd:
    Der Trojaner ist meist eine Kombination aus einem nützlichen "Wirtsprogramm" mit einem versteckten, bösartigen Teil. Im Hintergrund werden ohne Wissen der Anwender*innen andere Funktionen erfüllt. Der Trojaner verbreitet sich nicht von selbst, sondern wirbt mit der Nützlichkeit seiner "Wirtsprogramme", damit die  Anwender*innen ihn installieren.

  • Backdoor:
    Backdoor ist eine Schadfunktion, die durch Viren, Würmer und Trojaner installiert wird. Sie ermöglicht Dritten einen unbefugten Zugang zum Computer. Diese können den infizierten Computer dann beispielsweise als Spamverteiler missbrauchen.

  • Spyware:
    Spyware ist ein Programm, das Informationen über die Tätigkeit der Anwender*innen sammelt und an Dritte weiterleitet. Es wird meist durch eine nützliche Software mitinstalliert.

  • Adware:
    Adware startet ungewollte Funktionen, die der Werbung oder auch Marktforschung dienen. Sie wird meist durch eine nützliche Software mitinstalliert.

  • Scareware:
    Dieses Programm soll Anwender*innen verunsichern, indem es gefälschte Warnmeldungen über angeblichen Virenbefall anzeigt. Gleichzeitig schlägt es eine kostenpflichtige Software zur Installation vor.

Schutz vor Schadprogrammen

 

Kein Gerät ist zu 100 Prozent vor Viren geschützt. Durch das Internet, Netzwerke und Wechseldatenträger (USB-Stick, CD, DVD) verbreiten sich Viren sehr schnell. Sie können das Risiko durch folgende Verhaltensweisen aber erheblich senken:

  • Sichern Sie regelmäßig Ihre Daten ("Backup"), am besten auf einer externen Festplatte oder in einer Cloud in der EU, die der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) unterliegt.

  • Seien Sie misstrauisch bei E-Mails mit Dateianhängen, selbst wenn Sie den*die Absender*in persönlich kennen. Im Zweifel rufen Sie den*die Absender*in an.

  • Installieren Sie ein Anti-Viren-Programm auf Ihrem Computer. Das mitgelieferte Anti-Viren-Programm ist ausreichend und Sie müssen es nicht durch ein kostenpflichtiges Programm ergänzen.

  • Aktualisieren Sie Ihr Anti-Viren-Programm so oft wie möglich und aktivieren Sie die automatischen Updates.

  • Aktualisieren Sie regelmäßig Ihr Betriebssystem.

  • Aktivieren Sie Ihre Firewall. Auch hier ist es ausreichend, die mitgelieferte Firewall zu aktivieren.

  • Speichern Sie Ihre Passwörter nicht im Browser. Wenn Sie Passwörter am Gerät speichern, dann nur in einem Passwort-Manager.

Anzeichen einer Virusinfektion

  • Unvorhergesehene Meldungen auf dem Bildschirm oder Wiedergabe von Audiosignalen

  • Das Betriebssystem stürzt häufig ab.

  • Das Betriebssystem startet nicht mehr.

  • Das CD-ROM-Laufwerk öffnet und schließt sich von alleine.

  • Programme starten selbstständig.

  • Freunde und Bekannte erhalten Nachrichten von Ihrer E-Mail-Adresse, die Sie nicht abgeschickt haben.

  • Der Computer ist beim Arbeiten und Starten von Programmen sehr langsam.

  • Dateien und Ordner verschwinden oder der Inhalt verändert sich.

  • Erhöhter Datenverbrauch

  • Der Computer läuft ständig mit sehr hoher Leistung (Lüfter läuft ständig).

Virusbekämpfung

  • Bleiben Sie ruhig.

  • Trennen Sie die Internetverbindung, indem Sie das Internetkabel herausziehen, die W-LAN-Verbindung ausschalten oder in den Flugmodus wechseln.

  • Trennen Sie Ihr Gerät vom Netzwerk, um andere Geräte nicht zu gefährden.

  • Findet das Anti-Viren-Programm ein Schadprogramm, verschieben Sie es in Quarantäne. So wird der Virus isoliert.

  • Ist Ihre Datensicherung nicht komplett, legen Sie eine neue an, ohne die alte zu löschen.

  • Wenn Sie nur einzelne Dateien sichern möchten, tun Sie das auf einem leeren USB-Stick oder einer leeren externen Festplatte. Beachten Sie, dass diese Dateien trotzdem mit dem Virus infiziert sein könnten.

  • Funktioniert Ihr Gerät trotz der Isolierung oder Löschung des Schadprogramms noch immer nicht richtig, wenden Sie sich bitte an IT-Fachleute.

Phishing

Der Begriff "Phishing" ist eine Kombination aus "Fishing" (englisch für Angeln) und "Passwort". Beim Phishing versuchen Internet-Betrüger*innen über gefälschte E-Mails, SMS, Messenger-Benachrichtigungen und Websites an Passwörter zu gelangen. Bevorzugte Angriffsziele sind: Banken (Online-Banking), Bezahlsysteme (zum Beispiel PayPal), Versandhäuser, Auktionshäuser oder Singlebörsen.

Schutz vor Phishing

  • Geben Sie keinesfalls Ihre Passwörter per E-Mail oder SMS weiter.

  • Banken, Bezahlsysteme oder Versandhäuser werden Sie niemals per E-Mail nach Ihrem Passwort fragen.

  • Wenn Sie ein E-Mail von Ihrer Bank bekommen und Sie mit "Sehr geehrter Kunde" angesprochen werden, obwohl Ihr Name der Bank bekannt ist, sollten Sie misstrauisch sein.

  • Achten Sie auf eine korrekte Rechtschreibung in E-Mails und auf Webseiten. Oft werden Sie aufgefordert, auf einer Webseite Ihre Zugangsdaten einzugeben, die der "echten Webseite" täuschend ähnlich sieht.

  • Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine Phishing-Mail handelt, fragen Sie telefonisch bei der jeweiligen Bank, dem Online-Shop, Versandhaus et cetera nach.

  • Laufend aktualisierte Anti-Viren-Programme schützen gut gegen Phishing-Attacken. Auch einige E-Mail-Programme und Browser warnen vor Phishing-Seiten.

Sicherheit beim Online-Shopping

Internet-Schnäppchen sind nicht immer günstig. Es gibt Fake-Shops, die mit sagenhaft günstigen Schnäppchen werben, doch die Ware kommt nie an.

 Sicher einkaufen

  • Achten Sie auf das österreichische E-Commerce-Gütezeichen. Dadurch erkennen Sie sofort seriöse Online-Shops. Diese Shops haben strengere Auflagen zum Konsument*innen-Schutz.

  • Suchen Sie im Internet nach Kund*innen-Meinungen oder Rezensionen zum jeweiligen Online-Shop.

  • Vergleichen Sie das gewünschte Produkt in Preis-Suchmaschinen.

  • Gibt es auf der Webseite des Shops Impressum, Datenschutzerklärungen und AGB?

  • Sind Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse angegeben, um mit dem Shop in Kontakt treten zu können? Das können Sie im Zweifel auch tun.

  • Sie können den Online-Shop auf der Seite "Watchlist Internet" überprüfen.

  • Zusätzlich können Sie eine Internetbrowser-Erweiterung von "Watchlist Internet" installieren, die sie vor bekannten Fake-Shops warnt. Ein 100-prozentiger Schutz ist das aber nicht.

  • Bezahlung:

    • Achten Sie beim Bezahlen darauf, dass es sich um eine verschlüsselte Verbindung handelt. Diese erkennen Sie am " https:// " am Anfang der Internetadresse. Aber Achtung: Das bedeutet nicht, dass der Inhalt der Seite sicher ist.

    • Wenn Sie mit Kreditkarte zahlen, achten Sie auf das gesicherte Kreditkarten-Zahlungsverfahren "MasterCard Secure Code" oder "Verified by VISA".

    • Schicken Sie niemals Bargeld mit der Post.

  • Beachten Sie die Versandkosten und mögliche Nachnahmegebühren.

  • Bei Bestellungen im Ausland: Achten Sie auf mögliche Zollgebühren oder Steuern, die Sie zusätzlich zahlen müssen.

  • Am sichersten bestellen Sie per Rechnung. Sie müssen weniger Daten bekannt geben und können die Ware begutachten, bevor Sie diese bezahlen.

Widerrufsrecht/Rückgaberecht

  • Achten Sie vor dem Vertragsabschluss auf die Möglichkeit, vom Kauf zurücktreten und den Kauf widerrufen zu können.

  • Laut dem Fernabsatzgesetz können Sie innerhalb von 7 Werktagen ab Vertragsabschluss oder Erhalt der Ware ohne Angabe von Gründen von Ihrem Kauf zurücktreten.

  • Wurden Sie vor dem Kauf nicht auf das Widerrufsrecht hingewiesen, verlängert sich die Frist auf 3 Monate.

  • Sofern es nicht anders vereinbart wurde, müssen Sie die Kosten für den Warenrückversand selbst tragen.

Achtung:
Das Fernabsatzgesetz gilt unter anderem nicht für Zeitschriften-Abos, entsiegelte Software, Spezial-Anfertigungen und bei Lieferungen, die sich nicht für den Rücktransport eignen.

Bei Versteigerungen/Auktionen im Internet gilt das Konsumentenschutzgesetz grundsätzlich nicht, daher gibt es auch kein Rücktrittsrecht. Die Gewährleistung fällt bei Auktionen ebenfalls weg, wenn von Privatpersonen und nicht von Händler*innen verkauft wird.

Internet-Abzocke

Vielversprechende "Gratis-Angebote" im Internet sind in Wahrheit oft kostenpflichtige Leistungen. Die Anbieter*innen solcher Internetseiten verstecken die Preisangaben zu den "kostenlosen" Diensten meistens so gut, dass Sie diese beim schnellen Durchlesen nicht bemerken.

Typisch für solche Seiten ist, dass Sie sich registrieren und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) akzeptieren müssen, um das "Gratis-Angebot" nutzen zu können. Oft werben solche Seiten auch mit Gewinnspielen, bei denen die Teilnahme nur durch eine Registrierung erfolgt.

An dem Tag, an dem das gesetzliche Rücktrittsrecht abläuft, bekommen Sie dann per E-Mail die Rechnung für die in Anspruch genommenen Leistungen.

Schutz vor gefälschten "Gratis-Angeboten“

  • Seien Sie bei "Gratis-Angeboten" immer misstrauisch. Meistens bezahlen Sie mit Ihren Daten.

  • Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie vor Inanspruchnahme von Gratisleistungen Ihre persönlichen Daten bekannt geben müssen und Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) durch Anhaken akzeptieren sollen.

  • Lesen Sie sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) jedenfalls ganz genau durch.

 Spezialfall Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

  • Kinder unter 14 Jahren sind unmündig und nicht geschäftsfähig. Wenn diese ein solches "Gratis-Angebot" bestellen, liegt daher auch kein gültiger Vertrag vor.

  • Bei Jugendlichen unter 18 Jahren, die kein eigenes oder ausreichendes Einkommen haben, liegt ebenfalls kein gültiger Vertrag vor.

  • Lassen Sie sich nicht mit Drohungen wegen "Betruges" (falsche Angabe des Geburtstages) unter Druck setzen.

  • Lassen Sie die Funktion, über die Handyrechnung Apps oder Dienstleistungen kaufen zu können, von Ihrem Mobilfunkbetreiber sperren.

  • Bereits getätigte Käufe über die Telefonrechnung können Sie eventuell über den Mobilfunkbetreiber stornieren.

Was tun, wenn eine Zahlungsaufforderung kommt?

  • Lassen Sie sich durch Drohungen mit Inkassobüros keinesfalls einschüchtern.

  • Wenden Sie sich an eine Konsument*innen-Beratungsstelle, zum Beispiel Internet Ombudsmann, Arbeiterkammer oder Ähnliche.

  • Senden Sie einen Musterbrief an die Internetfirma, in dem Sie zum Beispiel darauf hinweisen, dass bei dem Vertrag nicht klar auf die Kostenpflicht hingewiesen wurde.

  • Heben Sie eine Kopie des Schreibens auf. Schicken Sie den Musterbrief als Einschreiben und heben Sie auch den Aufgabeschein auf.

  • Nach diesen Schritten müssen Sie auf keine weitere Forderung mehr reagieren.

Beratung

Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten Sie eine Beratung zu speziellen Sicherheitsthemen? Kommen Sie ins Wiener Sicherheitszentrum.
 

Die Cybercrime Helpline bietet bei Verdacht von Internet-Kriminalität für Opfer kostenlos erste Informationen und Beratung an.

Broschüren und Videos

Ratgeber Internetsicherheit (1,8 MB PDF)
Webinar Cybercrime - Youtube

Videos "5 Tipps zu Cybercrime":